Krätzmilben

In letzter Zeit ist wieder vermehrt von Krätze zu hören und zu lesen. Doch was genau ist Krätze? Bei Krätzmilben (Sarcobtes scabiei) handelt es sich um Parasiten, die sowohl uns Menschen als auch Hunde und Katzen befallen. Bei Menschen bohren sie regelrechte Gänge unter die Haut und legen dort Eier und Kot ab – der Mensch leidet unter der Hauterkrankung „Krätze“ (Skabies). Bei Verdacht müssen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.


Die Eiablage

Betroffene Körperbereiche

  • Finger- und Zehenzwischenräume
  • Ellenbeugen und Kniekehlen
  • Leistengegend und Genitalbereich
  • Brustbereich
  • Haaransatz

Diagnose & Symptome

  • Hautveränderungen, Hautausschlag
  • ausgeprägter Juckreiz, Rötungen, Brennen
  • stecknadelgroße Knötchen, kleine Bläschen
  • bei extrem starkem Befall: starke Verhornung, massive Schuppenbildung

Das Krätzmilbenweibchen frisst sich durch die äußere Hautschicht und bildet 0,4 bis 1,0 mm lange Gänge. In diese legt sie ihre Eier ab, aus denen nach 3 bis 7 Tagen Larven schlüpfen und sich zurück an die Hautoberfläche fressen. Weibchen verbleiben ihr Leben lang (ca. drei Monate) auf ihrem Wirt. In dieser Zeit legen sie täglich zwei bis vier Eier. Bei Temperaturen unterhalb von 13°C sterben Milben innerhalb von zwei Tagen. Schneller, innerhalb von 10 Minuten, geht es bei hohen Temperaturen über 50°C.


Der Körperbau

Krätzmilben sind grauweiße Spinnentiere mit einer Größe von 0,2 bis 0,45 mm. Der Rückenpanzer besteht aus Chitin und weist vorn und hinten Dornen auf, mit denen sich die Milben an der Haut ihres Wirtes „festhalten“ können. An den vorderen Beinen haben sie Haftscheiben, an den hinteren Borsten. Das Maulwerk ist kräftig ausgebildet. Somit können sie in die Haut ihres Wirtes schneiden und graben. Zur Geruchswahrnehmung besitzen sie sog. Taster, die Pedipalpen.

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Übertragung von Krätze

Die Übertragung von Mensch zu Mensch findet über intensiven Hautkontakt (mind. fünf bis zehn Minuten) statt. Ein kurzes Händeschütteln reicht in der Regel nicht aus. Außerdem ist die Übertragung durch Decken etc. ausgeschlossen, da die Milben ihren Wirt nicht verlassen.


Risikofaktoren
  • Übernachtungen in ungepflegten Unterkünften, Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kindergärten
  • mangelnde Körperhygiene
  • besonders hoch: kleine Räume mit vielen Menschen und schlechten hygienischen Bedingungen
  • geschwächte Immunabwehr

Komplikationen

Sie treten sehr selten auf, die Möglichkeit besteht vor allem bei einem geschwächten Immunsystem. In schweren Fällen kann sich eine Wundrose bilden. Schlimmstenfalls gelangen Bakterien in das Blut und verursachen eine Blutvergiftung (Sepsis).


Maßnahmen zur Bekämpfung

In der Regel ist der Befall von Krätzmilben gut behandelbar. Wichtig hierbei ist die Bekämpfung der Miben auf und unter der Haut. Durch die teilweise starken Nebenwirkungen muss abgewogen werden, was als Therapiemaßnahme in Frage kommt, besonders bei Kindern, Schwangeren und Stillenden.

1. äußere Anwendung Permethrin (rezeptpflichtig) in Form einer Creme, die großflächig aufgetragen und nach acht bis zwölf Stunden wieder abgewaschen wird. Weitere Wirkstoffe: Crotamiton, Benzylbenzoate (apothekenpflichtig)
2. innere Anwendung Ivermectin (rezeptpflichtig) in Form von Tabletten als einmalige orale Gabe

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung sollten allgemeine Maßnahmen ergriffen werden:

  • Bettwäsche, Handtücher, Unterwäsche bei mind. 60°C waschen
  • nicht waschbare Textilien für vier Tage in einem Sack verschließen
  • Polstermöbel absaugen und vier Tage nicht benutzen

Umgangssprachlich

„Ich krieg die Krätze!“

Ausdruck für ein sehr unwohles Gefühl, starke Verzweiflung.


WICHTIGER HINWEIS: Auch wenn es frei verkäufliche Medikamente zur Behandlung von Krätzemilben gibt, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert und eine individuelle Therapie nach entsprechendem Schweregrad erfolgen. Skabies ist für Privatpersonen nicht meldepflichtig. Leiterinnen und Leiter von bestimmten öffentlichen Einrichtungen, z. B. Schulen oder Pflegeeinrichtungen, müssen hingegen das Gesundheitsamt benachrichtigen, wenn eine der von ihnen betreuten Personen an Skabies erkrankt ist.


Quelle: rki.de


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